Freitag, 28. Juli 2006: Auf den Kleinen St. Bernhard

3. Tag: (Martigny / Liddes) – Grosser St. Bernhard – Aosta – Kleiner St. Bernhard – Séez
116.2 Kilometer, ca. 1600 Höhenmeter, Mittel 24.3 km/h, Fahrzeit 4:47h

Der Bernhard begann im Wald gleich mit Serpentinen, schön durchnummeriert in Italiano als 1° bis 8° Tornante. An dieser Stelle muss ich alle potentiellen Fahrerinnen und Fahrer enttäuschen, die diesen Pass mal fahren werden und sich dann zu früh darauf freuen, dass nach diesen 8 nummerierten «Tornanten» möglicherweise schon ein «Etappenziel» wäre. Nein, so kurz sind die Abschnitte des Kleinen St. Bernhard auch wieder nicht, es geht dann natürlich noch viel weiter ;). Ich fand dort oben Anschluss an Georg, aber er hängte mich teilweise wieder ab. Die anderen sahen wir nicht. Da an solchen Pässen zwischen den Fahrern schnell Differenzen von 15 Minuten und mehr entstehen, wenn alle das eigene Tempo fahren, sieht man natürlich niemanden mehr vor oder hinter sich. Die Strecke beinhaltete im weiteren Verlauf ein paar Gallerien und Tunnels mit teilweise schlechtem Belag, zum Glück herrschte aber wenig Verkehr. Aber auch ohne Verkehr fühlt es sich nicht geheuer an, wenn man mit dem Rennrad in einen längeren Tunnel reinfährt!

Schliesslich kamen wir nach La Thuile, ins letzte Dorf in Italien vor der Grenze nach Frankreich. Hier mussten wir natürlich unsere Mittagspause einlegen und etwas essen – so lange man in Italien ist! Doch wo bleibt Marcel? Julian begann sich Sorgen um seinen Vater zu machen. Zu viert warteten wir längere Zeit in La Thuile, doch er tauchte einfach nicht auf. Ob er eingebrochen war? Oder eine Panne oder sowas. Das konnte möglicherweise sehr dumm abgelaufen sein. Ein Telefon hatte er auch nicht dabei. Ich schaute auf die Uhr, doch die ging leider falsch. Zumindest glaubte ich dies am Anfang. Es war wirklich schwierig zu fassen, dass es bereits wieder 17 Uhr war! Für uns war erst Mittag, und wir wollten auch etwas essen zur Mitte des Tages.

Etwa eine Viertelstunde später tauchte Marcel endlich auf! «Was ist denn passiert?» – Wie selbstverständlich antwortete Marcel, dass er noch auf ein Bänkchen gesessen sei, wo er sich schon vor 5 Jahren hingesetzt hatte. Er habe es dort sehr genossen. Schön! Darum also kam er so entspannt an!

La Thuile erreicht!La ThuileWir drei
La Thuile erreicht!
28. Juli 2006, 17:01:18
Das Dorf liegt an der Anhöhe des Kleinen St. Berhnard.

La Thuile
28. Juli 2006, 16:06:13 (+1 Stunde)
Noch ein Blick auf das Dorf.

Wir drei
28. Juli 2006, 16:06:29 (+1 Stunde)
Wir warten hier auf Marcel, der nie kommt.

Wir dreiWir dreiJulian mit Bidon
Wir drei
28. Juli 2006, 16:07:04 (+1 Stunde)
Immer noch am Warten.

Wir drei
28. Juli 2006, 16:07:44 (+1 Stunde)
Immer noch.

Julian mit Bidon
28. Juli 2006, 17:01:49
Wäre das nicht ein perfekter Werbeträger?

GeorgNicolas und JulianMarcel
Georg
28. Juli 2006, 17:02:07
Ist wieder beschäftigt. Sogar WC-Papier hat er auf die Reise mitgenommen. :)

Nicolas und Julian
28. Juli 2006, 17:03:20
Ja, wir haben Freude an unsere Bidons.

Marcel
28. Juli 2006, 17:51:15
Im Restaurant, wo wir «zu Mittag» assen.

NicolasAm EssenBlick zurück
Nicolas
28. Juli 2006, 17:02:44 (+1 Stunde)
Endlich etwas zu essen. :)

Am Essen
28. Juli 2006, 17:02:47 (+1 Stunde)
Sie löffeln (oder gabeln) genüsslich. :)

Blick zurück
28. Juli 2006, 17:02:57 (+1 Stunde)
Hier kamen wir rauf.

Oh...!
Oh...!
28. Juli 2006, 18:44:00
Leider ist das der Blick Richtung Kleiner St. Bernhard! Zusätzlich donnerte es... übel!





Wir genossen es im Restaurant draussen zu sitzen und fürstlich zu essen, doch mit der Zeit wurde es immer kälter und begann zu winden. Und wenn man an den kleinen St. Bernhard hinaufblickte, hätte man sich am liebsten ein Begleitfahrzeug gewünscht. Düsterer Himmel, Donnergrollen. Es gab kein Ausweichen, wir mussten nun dort durch. Die Zeit lief, wir waren im Rückstand. Meine anfängliche Vorfreude hatte sich in Skepsis verwandelt. «Es sind noch etwa 4 Kilometer. Das wird jetzt eine harte Prüfung für alle», meinte Marcel, als wir aufstanden und uns für die Weiterfahrt vorbereiteten: Kleidung und Regenschutz angelegt was nur ging, zusätzlich hab ich den Rucksack mit dem Regenschutz überzogen. Alle diese Entscheide sollten sich als richtig erweisen.

Zum Glück NUR vier Kilometer, das ist nicht so viel, dachte ich mir.